Der Tuppenhof ist Museum und Begegnungsstätte für bäuerliche Geschichte und Kultur in einem – ein geradezu urtümlicher Ort, der sich für unterschiedlichste Darbietungen eignet. Besonders, wenn das Wetter so schön ist wie am vergangenen Samstag, als zwischen Traktor, Remise und Hühnerhof bereits das vierte Konzert des Niederrhein Musikfestivals stattfand.

Brückenschläge zwischen den Kulturen, das ist der Grundgedanke dieses Festivals, das das Publikum dieses Mal nach Peru entführte und mit einem spielerisch leichten, hinreißend unbeschwerten Programm die außerordentliche Vielfalt der Andenrepublik entfaltete.

Den Auftakt bildeten die barocken Minuetos für Gitarre von Pedro Ximénes de Abril Tiarado und verschiedene Stücke aus dem Codex Trujillo Peru, dessen Verfasser Ende des 18. Jahrhundert die damals aktuellen Melodien festgehalten hat. Nach und nach rückte die Moderne näher. Die Musiker gaben Einblicke in die Traditionen der Inkas, spielten mit portugiesischen Elementen und gingen den Einflüssen der schwarzafrikanischen Sklaven nach, die einst millionenfach nach Südamerika verschleppt worden waren. In dem Gitarristen Juan Carlos Navarro hatte die Festivalleiterin Anette Maiburg einen Moderator gefunden, der von der Musikszene seiner Heimat berichtete und solistisch wie im Ensemble glänzte.

Der Kontrabassist Alex Morsey jazzte beim der solistischen „Poema“ der peruanischen Komponistin Susana Baca, in der Fantasía Calahuayo von César Peredo schwebten Anette Maiburgs Altflötentöne durch den Bauerngarten, und bei den Ensemblestücken begleitete Pablo Saéz am Schlagzeug.

Dass „El cóndor pasa“ nicht fehlen durfte, versteht sich: In ihrer Heimat ist diese Melodie ein Symbol der Freiheit, denn der Condor wurde schon von den Inkas als heiliges Tier verehrt. Kathye Molina bezauberte in der bunten Tracht Perus mit der tänzerischen Darstellung des scheinbar schwerelosen Fluges.

Zum Abschluss gab es den Caminando für Flöte, Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug und Tanz: Zu den ansteckenden Rhythmen mit Ohrwurmqualität tanzte Kathye Molina, die seit einigen Jahren in Deutschland lebt und die traditionelle Kunst ihrer Heimat unterrichtet, die sie mit unbändiger Lebensfreude auf die Bühne bringt.

Foto: Klaus Stevens

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